Bericht • 02.06.2016

Beleuchtung im Supermarkt: Gute Zeiten für den Ladenbau

Der Vormarsch von LED schafft beste Voraussetzungen für den POS

Lichtdesign ist für die Verkaufsförderung am POS ein hoch geschätztes Gestaltungselement im Ladenbau geworden. Gerade im Supermarkt lassen sich mit einem runden Beleuchtungskonzept alle Produktbereiche stimmungsvoll in Szene setzen. LED-Lösungen machen das Ganze noch dazu immer kostengünstiger und flexibler.

Nun haben es sich auch die ganz großen Discountketten auf die Fahne geschrieben: Aldi Süd beispielsweise gestaltet bis zum Jahr 2019 alle Filialen mit einem neuen Ladenkonzept um. Demnach soll ein modernes, ansprechendes Ladendesign mit  Holzoptik, neuen Regalsystemen und Anordnungen des Sortiments die Kunden anlocken. Ganz groß geschrieben wird dabei auch die Beleuchtung. Dabei kommen eine automatische Lichtregulierung und beleuchtete Deckenabhängungen für Bereiche wie Obst und Gemüse zum Einsatz.

Für Franz Heckmanns, Head of Sales und Mitglied der Geschäftsführung bei Ansorg, ist die Neugestaltung ein logischer Schritt. "Die großen Lebensmittel-Discounter haben nun auch verstanden, dass ausschließlich günstige Produkte nicht mehr reichen, um Kunden in den Laden zu ziehen. Was sie jetzt brauchen, ist ein modernes Design – mit einem ansprechenden und vor allem zeitgemäßen Lichtkonzept." 

"Licht ist das wichtigste Mittel zur Kommunikation. Und das wichtigste Ziel am POS ist es, den Verkauf zu fördern." (Franz Heckmanns, Ansorg)

Auch wenn die Discounter jetzt erst dem Bereich Beleuchtung einen größeren Wert zusprechen (mit einem aufwendigeren Design reagiert Aldi sicherlich auf das gesunkene Umsatzvolumen der letzten Zeit), haben reguläre Supermärkte ihre Möglichkeiten schon länger erkannt. Michael Flögel, Vertriebsleiter für Objekt-, Laden- und Innenausbau bei ELEKTRA, sagt: "Das Thema Licht hat sich in den letzten 15 Jahren entscheidend verändert. Mittlerweile ist jeder Händler oder Laden-Inhaber überzeugt, dass die Produkte individuell in Szene gesetzt werden müssen, unabhängig davon, ob es sich dabei um Fashion, Food oder Non-Food Waren handelt. Beleuchtung ist einer der bedeutendsten Teile der heutigen Warenpräsentation und Einkaufswelt."

Die technologische Entwicklung habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt: "Nach den Beleuchtungskonzepten mit Leuchtstoff und Halogen sind wir jetzt mit der LED-Technik in der Lage, eine hocheffiziente und beleuchtungsstarke Technologie einzusetzen. Der Fokus unserer Kunden liegt in den Bereichen der Energieeffizienz, Lebensdauer und Instandhaltungskosten, für die die LED-Technik klare Vorteile liefert", erklärt Flögel.

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Quelle: Ansorg

"Wie die Sonne im Oktober" - Der richtige Farbton für jeden Bereich

Doch nicht nur die ökonomischen Merkmale sind ein Bonus für den Ladenbauer. Besonders die Abgrenzung der Sortimente durch verschiedene Lichtfarben sind im Supermarkt ein entscheidendes Gestaltungselement. LED mit stufenloser Farblichtsteuerung umfassen ein Spektrum von 2700K bis 6400K (die Farbtemperatur wird gemessen in Kelvin (K) von warmweiß bis tageslichtweiß), sodass entsprechend der Produkte die Lichtfarbe angepasst werden kann. Franz Heckmanns hat den Vormarsch der LED miterlebt und sagt:"Supermärkte waren mit die erste Retailbranche, die schnell die Vorteile von LED für sich entdeckt hat." Gerade in den letzten 24 Monaten seien die Kosten für LED so rasant gesunken, dass kaum noch ein Unterschied zu anderen Leuchtmitteln bestehe.

In der Beleuchtung der unterschiedlichen Sortimentsgruppen im Supermarkt sollten sich seiner Meinung nach die Vorstellungen der Käufer widerspiegeln, wie sie Waren besonders ansprechend empfinden. So, wie im  Frischebereich: "Unsere Erfahrung zeigt, dass Obst und Gemüse besonders gut in hellerem, warmem Licht zur Geltung kommt, wie die Sonne im Oktober; in Bäckerei und Käseabteilung werden mehr Gelbanteile eingesetzt als beispielsweise in der Tiefkühlabteilung. Bei der Fleischtheke scheiden sich die Geister: Während der mitteleuropäische Kunde das Fleisch gern in rötlicherem Spektrum sieht, mögen andere Länder das nicht. Die Herausforderung hier besteht darin, die Waren möglichst positiv zu zeigen, sie aber nicht zu verfälschen", betont Franz Heckmanns.

Nicht nur das Leuchtmittel, sondern auch die Einbautechniken werden immer flexibler. Mit seinem Kunden Storebest hat ELEKTRA für den Einzelhandel beispielsweise die Beleuchtung eines Moduls zur Zeitschriften-Präsentation entwickelt. Michael Flögel beschreibt: "Das Besondere ist das flexible Stromschienen-System, mit dem der Einzelhändler in der Lage ist, das Regal individuell anzupassen und die Zeitschriften in unterschiedlichen Positionen immer gleichmäßig, hell und blendfrei auszuleuchten."

Lichtplanung von Anfang an

Für die Lichtexperten ist die Beleuchtung das wichtigste Mittel zur Kommunikation mit dem Kunden. Die psychologische Wirkung ist wissenschaftlich erwiesen und kann so im Design zielgerichtet und dennoch unterschwellig eingesetzt werden. Das Licht im Eingangsbereich soll den Kunden anziehen, einladend wirken – die Gänge müssen so ausgeleuchtet sein, dass sie Orientierung bieten. Jeder Bereich hat spezielle Anforderungen an die Wirkung und das Design der Leuchten.

Deshalb sollte die Beleuchtung auch von vornherein in die Ladenplanung eingebunden werden. Franz Heckmanns betont: "Eine reine Lichtinnovation macht keinen Sinn, sondern sollte immer im Rahmen eines Umbaus stattfinden. Ganz wichtig ist, das Licht auf das Visual Merchandising abzustimmen und zur Customer Journey einzuladen. Natürlich erfordert diese Planung hohe Investitionskosten – aber die Supermärkte stehen unter enormen Wettbewerbsdruck."

Die Kundenbindung über ein stimmiges Ladenbaukonzept zu stärken, in dem die Beleuchtung einen wichtigen Teil übernimmt, scheint folglich ein guter Weg zu sein, um auf dem Markt mithalten zu können.

Autor: Natascha Mörs, iXtenso

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